Ausgabe 5/2022

Die wiederholte Injektion von Heroin führt zu einer Toleranzentwicklung, die aber nicht alle Effekte gleichermaßen umfasst und bei einem Rückfall nach einem Entzug möglicherweise mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen und Todesfälle einhergeht. Wissenschaftler der Universität Bristol sind dem Phänomen der Toleranz in semistrukturierten Interviews mit 20 erwachsenen Heroinkonsumenten genauer nachgegangen.

Die Gabapentinoide Pregabalin und Gabapentin werden zunehmend missbräuchlich und außerhalb der zugelassenen Indikationen eingesetzt, was mit einer erhöhten Rate an Intoxikationen und Todesfällen einhergeht. Substituierende Ärzte verschreiben diese Wirkstoffe nicht, doch manche Patienten suchen andere Ärzte systematisch auf, um sich die Medikamente verschreiben zu lassen. Hier sollten nicht die gleichen Fehler wie in der Vergangenheit mit Benzodiazepinen und Opioiden wiederholt werden, warnt das Team um Bridin Murnion aus Darlinghurst in Australien in einem aktuellen Editorial.

In der Schweiz stehen Urinkontrollen (UK) im Rahmen von Substitutionstherapien opiatabhängiger Patienten in der Kritik. Eine Vielzahl von Fachverbänden aus dem Bereich der Suchtmedizin hat hierzu jüngst Stellung genommen. Dies bietet Anlass, das Thema auch in Bezug auf die deutsche Praxis zu durchleuchten.

Obwohl zwei Gerichtsentscheidungen eindeutig die Legalität des von Eve & Rave e.V. 1995/96 in Berlin durchgeführten Drug-Checking-Programms feststellten und mehrere Rechtsgutachten die Zulässigkeit von Drug-Checking unter den aktuellen Bedingungen des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) beschreiben, herrscht in Deutschland seit Langem weitgehend Unsicherheit über die rechtliche Durchführbarkeit von Drug-Checking. Diese Unsicherheit, die vor allem auf Desinformation zur Legalität bzw. Illegalität von Drug-Checking in Deutschland beruht, verhinderte für nahezu drei Jahrzehnte die Re-Implementierung und Erarbeitung von fachlich fundierten Standards zum Drug-Checking. Das neue Positionspapier von akzept e.V. und weiteren Fachorganisationen klärt über die Notwendigkeit und die Nutzungs- und Umsetzungsmöglichkeiten von Drug-Checking auf, diskutiert rechtliche Regelungsbedarfe und -möglichkeiten und macht konkrete Vorschläge zur Förderung von Drug-Checking durch Politik und Verwaltung.